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Konzert und Vortrag mit Wade Fernandez am 06.11.19

Schüler der 8. Klassen lernen einen Nachfahren der Ureinwohner der USA kennen

Es scheint sich zu einer Tradition zu entwickeln. Der Menominee-Indianer Wade Fernandez, der mit dem schwarzen Wolf geht, aus Wisconsin/USA ist erneut auf einer siebenwöchigen Tournee in Europa unterwegs und besuchte im Rahmen dieser am 6. November auch wieder das Fridericianum – inzwischen zum fünften Mal. Das war in diesem Jahr etwas ganz Besonderes, denn fast zeitgleich – am ersten Novemberwochenende – sollte er in Niagara Falls in den USA auf der Bühne stehen, weil er in mehreren Kategorien für den Native-American-Music-Award nominiert war. Das ist die höchste Auszeichnung für die Nachfahren der nordamerikanischen Ureinwohner auf künstlerischem Gebiet.

Während er in den vergangenen Jahren immer vor den Schüler der 9. Klassen des Rudolstädter Gymnasiums auftrat, wurden in diesem Jahr die Klassenstufen ausgetauscht, denn die meisten Neuntklässler waren im Berufsinformationszentrum unterwegs. Die Schüler wurden von ihren Englischlehrern zwar auf die Begegnung zielgerichtet vorbereitet, waren aber sehr aufgeregt, denn sie waren nicht sicher, ob sie den Vortrag in amerikanischem Englisch folgen können würden. Sie waren begeistert, als sie bemerkten, dass es ihnen gut gelang.

Wade Fernandez präsentierte vor allem seine eigene Musik: Melodien auf der modernen E-Gitarre kombiniert mit den Klängen der traditionellen Instrumente der Native Americans, wie z. B. der Trommel und verschiedener Flöten, aber auch der menschlichen Stimme. Er stellte typische mit der menschlichen Stimme erzeugte Klänge vor, die keinen Wortsinn hatten, Songs in der Sprache der Menominee, aber auch Lieder in Englisch.

Dazwischen erzählte er von der Geschichte der Indianer, ihrer historischen und auch heutigen Lebensweise. Die Indianer mussten Jahrhunderte der Vertreibung und Unterdrückung durch die Europäer hinnehmen. Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass die Europäer gekommen waren, um zu erobern und zu nehmen, zu Reichtümern zu gelangen.

Inzwischen sind die Native Americans zumindest laut Gesetz als gleichberechtigt anerkannt und weitgehend in die Gesellschaft assimiliert. Wade forderte die Schüler dazu auf, an einer weiteren Versöhnung und Angleichung von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu arbeiten, überall im täglichen Leben. Er sprach von Grundeinstellungen der Indianer, an die wir uns erinnern sollten, wie Respekt, Offenheit, gegenseitiges Geben und nicht nur Nehmen, dass Menschen einander wie Brüder und Schwestern, Verwandte in einer großen Familie begegnen. Diese grundlegenden Einstellungen betreffen auch den Umgang mit der Natur. Wie offenkundig sind die Parallelen zu unserer derzeitigen Entwicklung in Deutschland und Europa, wo wir uns ebenfalls darauf besinnen müssen, einer erneut zunehmenden Spaltung entgegenzuwirken.

Text/Fotos: B. Abt | 11/2019