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White Horse Theatre am Gymnasium Fridericianum | 01/2019

Seit vielen Jahren sind die Besuche einer Gruppe des englischsprachigen Tourneetheaters White Horse Theatre zu Beginn des neuen Jahres fester Bestandteil in unserem Schuljahresablaufplan. Am Donnerstag, dem 17. Januar 2018, und am Freitag, dem 18. Januar 2019, war es wieder so weit. Für alle Schüler gab es, abgestuft nach dem Niveau des Grades der Beherrschung der Fremdsprache, eine interessante Aufführung.

Im Vordergrund der jährlichen Veranstaltung steht natürlich die Sprachvermittlung im Zusammenhang mit der Erarbeitung der Stücke. Zu den Aufführungen selbst geht es um die Überprüfung der Sprachkenntnisse beim Hörverstehen, und im Anschluss an die Vorstellungen kommen die neuen Kenntnisse und Fähigkeiten bei der Besprechung der Aufführungen, Inhaltsangaben, Rezensionen u. a. zur Anwendung.

Die Theateraufführungen und das projektorientierte Arbeiten an den Stücken dienen jedoch nicht nur dem reinen Spracherwerb. Über die Fremdsprache kommt es natürlich auch zu einer Auseinandersetzung mit den Inhalten der Stücke, die in diesem Jahr alle irgendetwas mit dem friedlichen Miteinander in der Gesellschaft bzw. mit der Störung dieses Friedens und den daraus resultierenden Konsequenzen zu tun hatten. In allen Fällen wurden die Anfeindungen und Auseinandersetzungen völlig ohne Grund heraufbeschworen.

Die 5. und 6. Klassen sahen das Stück „The Slug in the Shoe“, das aus der Feder des Theaterleiters Peter Griffith stammt. Ausgangspunkt der Handlung ist die Ablehnung zwischen Mädchen und Jungen, die anscheinend für viele Jungen und Mädchen in der Phase des Heranwachsens vorübergehend gang und gäbe ist. Als eine alleinerziehende Mutter mit ihrer 13-jährigen Tochter in eine neue Wohnung in einem Mietshaus umzieht, lernt sie einen alleinerziehenden Vater mit einem 13-jährigen Sohn aus einer der Nachbarwohnungen kennen. Die beiden Elternteile beginnen, sich ineinander zu verlieben. Aber weil der Sohn Mädchen generell blöd findet und die Tochter umgekehrt Jungen, ist es für die Heranwachsenden unvorstellbar, eventuell einmal Bruder und Schwester zu werden. Die beiden finden dadurch zusammen und wollen ihre Eltern auseinanderbringen, indem sie ihnen Streiche spielen. Der Plan gelingt, die Eltern streiten sich und stehen bereits vor der Trennung, als die Kinder erkennen, dass sie super und erfolgreich zusammengearbeitet haben. Sie beginnen sich zu mögen und begreifen ihr Fehlverhalten, beichten den Eltern ihre Schandtaten und können in letzter Minute das Blatt zum Guten wenden.

„Move to Junk“, das Theaterstück für die 7. und 8. Klassen, wurde ebenfalls von Peter Griffith verfasst. Es beschäftigt sich mit Internetmobbing. Eine Familie zerbricht und die Tochter zieht mit ihrem Vater in einen anderen Ort. Als sie dort in die neue Klasse kommt, findet sie keinen Anschluss. Sie spricht einen anderen Dialekt, hat andere Interessen, pflegt andere Hobbies. Während die Mädchen in der neuen Klasse sich nur für modische Kleidung, Schminke, Shopping und Jungen interessieren, spielt sie leidenschaftlich und sehr gut Fußball. Man sollte meinen, dass sie deshalb schnell mit den Jungen in Kontakt kommt, aber für die ist Fußball Männersache und so grenzen auch sie die neue Mitschülerin aus. Nur der Klassensprecher ergreift für sie Partei. Dafür wird er von seiner alten Verehrerin und seinem besten Freund gehänselt und ihm wird eine Beziehung mit der Neuen unterstellt. Plötzlich tauchen gefakte Nackt- und Sexfotos der neuen Mitschülerin mit ihren echten persönlichen Kontaktdaten im Netz auf. Sie bietet scheinbar sexuelle Dienstleistungen an und wird von Anrufen von fremden Männern belästigt. Die Messages werden von ihren Mitschülern geteilt, bis die halbe Stadt davon erfahren hat. Das Mädchen leidet heftig unter der Situation und kann sich von den Belästigungen nicht befreien. Das anonyme Mobbing geht so weit, dass sie sogar zum Selbstmord aufgefordert wird. Da sie von der ganzen Klasse ausgegrenzt wird, hat sie bis auf den Klassensprecher niemanden, mit dem sie reden kann. Auch ihre Eltern scheinen ihr keine Hilfe bieten zu können. Als der Klassensprecher endlich die Klasse zur Rede stellt, seine ehemalige Verehrerin verdächtigt, für das Internetmobbing ursächlich verantwortlich zu sein, klärt diese den Fall auf. Für die neue Mitschülerin kommt jedoch die Hilfe zu spät. Sie hat Selbstmord begangen, weil sie der Situation nicht entrinnen konnte. Der Schüler, der das Mobbing begonnen und zu weit getrieben hat, weist bis zum Schluss alle Schuld von sich. Für die Demütigungen, die er der neuen Mitschülerin zugefügt hat, konnte er nicht einmal einen Grund angeben! Für ihn war alles nur Spiel, Ausprobieren der technischen Möglichkeiten und Spaß, der zu lange von allen mitgetragen wurde.

Der Schriftsteller des Oberstufenstückes für die Klassenstufen 9 bis 12 war kein geringerer als William Shakespeare. Die Schüler sahen seine wohl berühmteste Tragödie, „Romeo and Juliet“, geschrieben um 1595, zwar in einer leicht gekürzten Variante, aber im originalen Englisch der Shakespeare-Zeit. Die hoffnungsvoll beginnende Liebesgeschichte nimmt einen tragischen Verlauf, weil zwischen ihren beiden Familien und deren Gefolge ein alter Hass besteht, dessen Ursache keiner mehr kennt.

Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Stücken sollte zu Schlussfolgerungen für unser heutiges Leben führen. Wir leben in einer Zeit, in der feindliche Stimmungen gepflegt und angeheizt werden, für die es keinen triftigen Grund gibt. In Auseinandersetzungen nimmt die Aggressivität zu und leider kommt es dabei auch zu Todesfällen. Andere Themen der Stücke sind z. B. Selbstbestimmung, Emanzipation, Einfluss der Eltern oder der Freunde auf das Verhalten Jugendlicher. In vielfältiger Weise konnte jeder Schüler aus den gezeigten Stücken lernen und Schlussfolgerungen für einen friedlicheren Umgang miteinander ziehen.

Text/Fotos: B. Abt | 01/2019

Impressionen
Infos zu den Schauspielerinnen und Schauspielern

Speaking English – Kommunikation in der kleinen Gruppe

Die Veranstaltungen mit dem White Horse Theatre an unserer Schule sind bei den Schülern sehr beliebt, und da die schauspielerischen Leistungen bei vielen Schülern Gefallen und Bewunderung wecken, besteht immer ein großes Interesse, die Schauspieler auch persönlich kennen zu lernen.

Im Anschluss an jede Aufführung bleiben ein paar Minuten für Fragen des Publikums, die die Schauspieler gern beantworten. Natürlich müssen die Fragen in Englisch gestellt werden, was einigen Mut von den Schülern erfordert.

Um vieles interessanter und intensiver sind jedoch die Gespräche im Anschluss an die offiziellen Veranstaltungen. Es ist eine schöne Tradition geworden, dass ca. 10 bis 15 Schüler den Schauspielern beim Aufräumen helfen und dann gemeinsam mit ihnen zum Mittagessen in eine Rudolstädter Gaststätte gehen. Seit ein paar Jahren ist das der Thüringer Hof. Dort können sich die Schüler beim Mittagessen in entspannter Runde mit den Schauspielern über alles unterhalten, was sie interessiert. Und da die jungen Leute immer gern die Einladungen annehmen und immer sehr aufgeschlossen und gesprächig sind, kommen interessante Unterhaltungen zustande. Die Schüler, die sich der Herausforderung stellen und sich an den Gesprächen beteiligen, erhalten eine ganz besondere Englischstunde.

In diesem Jahr waren Amy Llewellyn, Charlotte Swarbrick, Matthew Christmas und Shane Harper die Darsteller in The Slug in the Shoe, Move to Junk und Romeo and Juliet. Ein paar Informationen über sie wollen wir hiermit an Interessierte weitergeben:

Amy Llewellyn is a 26-year-old actress from Preston, England. She has been passionate about performing from an early age and has been delighted to be able to pursue acting as a career. 

Amy graduated from East 15 Acting School in 2014 and since then has been lucky enough to work all around the world, performing in countries such as China, Ireland and of course, Germany! 

As well as Theatre in Education, Amy also has a lot of experience performing Outdoor Theatre. She has been fortunate to work with Chapterhouse Outdoor Theatre Company for the past three years. Whilst at Chapterhouse she performed roles such as Jane in Jane Eyre, Isabella Linton in Wuthering Heights and Quince in A Midsummer Night’s Dream.

When she is not busy performing Amy loves to read and she is also interested in sewing her own clothes, in particular in making costumes.

Amy is delighted to be working in Germany again and is enjoying her second season working with White Horse Theatre.

Charlotte Swarbrick (22) first started acting at the age of 7 in her primary school drama club. Her first public performance was at the age of 11 when she played the Artful Dodger in the musical Oliver! at her local theatre. From then on, she continued with musical theatre, portraying many roles including Hodel in Fiddler On The Roof, and Louisa, Liesl and Maria in three separate productions of The Sound Of Music.

Charlotte has been acting professionally for 5 years and has undertaken work on stage, camera and radio. Two of her favourite roles to date are Lyra Belacqua in His Dark Materials, and Jesse Stevenson in a musical adaptation of Treasure Island, both performed at the Old Rep Theatre in Birmingham. Whilst working professionally, she also received training at the Birmingham Ormiston Academy and East 15 Acting School.

In addition to acting, Charlotte is also a writer and director, and founded her own theatre company (Little Arden) in 2016. She has directed Blue Stockings, Taming Of The Shrew, and The Lion, The Witch, And The Wardrobe, and is currently in preparation for their 2019 production of Treasure Island. She has also worked as a theatre director in America, collaborating with a youth cast on The Chronicles of Narnia.

In her spare time, Charlotte enjoys playing her guitar and writing music. Her two albums Growing Pains (2014) and This Is Me (2017) are available for streaming on Spotify and can be purchased on all major platforms including iTunes, Google Play and Amazon Music.

Charlotte currently lives in the village of Moira in Derbyshire.

Matthew Christmas, 36, has been acting professionally since appearing in a show called A Little Nonsense at the Edinburgh Fringe Festival in the summer of 2014. Since then he has appeared in many different types of shows by noted British writers such as William Shakespeare, Alan Ayckbourn and Sarah Kane. He has also worked extensively in outdoor theatre, largely in costume dramas playing roles including like Mr Darcy in Pride and Prejudice, Mr Rochester in Jane Eyre and Heathcliff in Wuthering Heights. He loves the different challenges posed by comedies and dramas, but especially enjoys working on projects that manage to combine the two. He also really appreciates the chances he has had to travel while working as an actor. This is his first visit to Germany, but he has also toured Ireland and China. 

Matthew has studied Film and Screenwriting and is very determined to produce scripts for both theatre and film in the coming years. He also worked for several years as a librarian! He enjoys playing the guitar and the piano, and his favourite sports to play are badminton and squash.

Matthew’s favourite thing about acting, apart from having the chance to pretend to be other people for a living, is that an actor never stops learning - no matter how many jobs you do, there is always a new challenge to face and there are always people on set who can inspire you to think about your work in a new and exciting way. 

Matthew currently lives in the town of Shrewsbury near the border with Wales.

Shane Harper, 25, has been acting since he was around 6 years old. Ever since that first venture into the stage spotlight, the spark of performing has never since left.

Shane studied drama in his spare time as a hobby through various town clubs and local theatres at weekends as he grew up. Eventually however, he decided to go to university to study a degree within video games design of all things. His passion for storytelling came through as he achieved a first class degree for his animation work.

Since that time Shane was working within the computing industry as an IT technician, troubleshooting and fixing computers at the university he studied in, this full time job was undertaken for three years. 

Since then Shane quit his job and began his professional career as an actor with White Horse Theatre for the first time.

Some of the roles that Shane has played have been Thenadier in Les Miserables, Ralf Droht in the sell out show Mr Kolpert, the wicked stepmother in the pantomime of Cinderella, as well as various Shakespeare plays when performing in his home city of Lichfield at their prize winning Shakespeare in the Park company.

Text/Foto: B. Abt | 01/2019