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Schulchor wirkte mit beim Theaterfestival "Ruhestörung" als Teil des Rudolstädter "Beschwerdechores" am 30.09.2011

Im Juni 2011 kam die Anfrage vom Theater Rudolstadt, ob der Schulchor nicht beim Projekt "Beschwerdechor", welches im Rahmen des 1. Theaterfestivals 60plus im Sept. 2011 unter dem Namen "Ruhestörung" stattfinden soll, mitsingen wolle.

Ungläubige Gesichter - "Beschwerde ... was?". Ein Blick ins Internet genügte, um herauszufinden, dass es solche Chorprojekte bereits in anderen Städten rund um den Globus gab und gibt - ÖFFENTLICHE RUHESTÖRUNG also ...

Thorsten Bihegue - seines Zeichens Dramaturg am Rudolstädter Theater kam extra zu Besuch und erläuterte uns ausführlich die Idee und sammelte fleißig Beschwerden ein - und die anwesenden Chorschüler hatten gleich ein ganze Menge auf Lager. Im September dann hatte Schauspielkapellmeister Thomas Voigt alle Beschwerden vertont und die Proben konnten beginnen ...

 "Im Zug kann man sich mit niemanden mehr unterhalten! Alle starren nur noch auf ihre Laptops und Handys! Auf der B88 herscht immer Stau - von Kirchhasel bis hierher, das dauert Stunden! Warum kommt man in den REWE ab 20 Uhr nur noch durch die Hintertür rein? Und übrigens: Rudolstadt schreibt man ohne F!" - so sehen sie aus - einige der Beschwerden.

Gespannt auf die erste Probe fanden sich Mitglieder unseres Chores im Probenraum des Rudolstädter Orchesters ein und trafen dort auf Sänger aller Altersklassen aus anderen Chören der Stadt. Zunächst mit Klavierbegleitung ging es sofort an das Erarbeiten des Beschwerdechors. Die schwungvolle, rhythmisch nicht immer ganz einfache Melodie ging schnell ins Ohr und manch einer trällerte den Refrain schon auf dem Heimweg vor sich hin: „Rudolstadt schreibt man ohne „f“, verdammt noch mal!“. Dann endlich, zur letzten, vierten Probe, gesellten sich die Musiker zu den Chorsängern. Nun machte es allen Beteiligten erst richtig Spaß!

Am Freitag war es dann endlich so weit, der Beschwerdechor sollte auf dem Marktplatz aufgeführt werden und die Ruhe der Kleinstadt stören. In heißer Spätsommersonne agierten Sänger und Musiker zur Freude des zahlreich erschienen Publikums. Einige Zuhörer regten sogar den Textabdruck der Beschwerden in der OTZ an. Nach gelungenem Auftritt waren sich alle einig: Schade, dass es nach dieser einen Darbietung schon vorbei ist! Wir jedenfalls sind froh, an diesem Projekt teilgenommen zu haben - es hat wirklich großen Spaß gemacht und war für alle beteiligten Sänger eine gute Erfahrung.

V. Haupt / U. Naumann / 10/11


Am 24.09.2011 schrieb die OTZ unter der Überschrift "Rudolstädter Beschwerdechor übt für öffentliche Protestaktion" über die Proben:

"In Altenburg nennen sie sich Wutbürger, in Rudolstadt Beschwerdechor. Eine Gruppe von Menschen, die gemeinsam Luft raus lassen wollen, und das lauthals.

FOTO: Friederike Lüdde

Rudolstadt. Hier sind sie Teil des 1. Thüringer Theaterfestivals 60plus, das die Kleinstadt mit einer öffentlichen Ruhestörung aus der Reserve locken will. Am vergangenen Donnerstag traf sich der einmalig für diese Aktion formierte Sängerbund nun das erste Mal im Theater Rudolstadt.

Geprobt wurde unter Anleitung des Schauspielkapellmeisters Thomas Voigt das frisch komponierte Lied aus gesammelten Beschwerden aller Art. "Im Zug kann man sich mit niemandem mehr unterhalten!" "Alle starren nur noch auf ihre Laptops oder Handys!" "Und übrigens: Rudolstadt schreibt man ohne F!" Ob auch der Stau der B85, das Arbeitsamt, die fehlende Jugend oder die Einbahnstraßenregelung - es gibt scheinbar einiges, über das sich mit einem kleinen Augenzwinkern zu klagen lohnt.

Mit von der Partie sind als jüngster bzw. ältester Teilnehmer auch die 13-jährige Johanna Olitzsch und der 70-jährige Heinz Heidl. Obwohl so unterschiedlichen Alters, sind sie doch gleichermaßen mit Spaß bei der Sache. Dass das Projekt nicht nur ihnen aus der Seele spricht, dafür hat Thorsten Bihegue gesorgt, der im Vorfeld die Beschwerden unter den Teilnehmern einsammelte, etwa von der Rudolstädter Liedertafel, dem Chor des Gymnasiums Fridericianum und den "Imaginarien". Er ist Dramaturg am Theater Rudolstadt und eher durch Zufall auf diese Idee im Internet gestoßen. Bereits 2005 haben nämlich zwei finnische Künstler den Begriff "Beschwerdechor" wörtlich genommen. Seitdem entwickelten sich über den ganzen Erdball verteilt - von Melbourne bis Jerusalem, von St. Petersburg bis Tokio - immer neue Beschwerdechöre, in Rudolstadt nun erstmals.

Noch zwei Mal trifft sich der bunte gemischte Generationenchor vor dem großen Auftritt in der nächsten Woche. Am Freitag, 30. September, wird es ernst: Um 14 Uhr erheben sich die Stimmen in Begleitung von Musikern der Thüringer Symphoniker für die planmäßige "Ruhestörung" in der Rudolstädter Fußgängerzone und auf dem Marktplatz. Wer spontan noch mitmachen will, ist willkommen zur nächsten Probe am 27. September um 17 Uhr im Schminkkasten."

Friedericke Lüdde / 24.09.11 / OTZ


Der Beschwerdechor am 30.09.11 auf dem Rudolstädter Markt