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Der Himmel im September

Die Sonne

Astronomisch neigt sich das Sommerhalbjahr dem Ende entgegen. Am 22. September überschreitet die Sonne 20:19 Uhr (MESZ) den Herbstpunkt ihrer Bahn und es tritt die Tagundnachtgleiche ein. Ab diesem Zeitpunkt werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger. Die Kulminationshöhe (Mittagshöhe) der Sonne nimmt deutlich ab (Monatsanfang 48°, Monatsende 38°) und damit auch ihre Einstrahlungsintensität. Die Sonne geht am 01.09. um 6:18 Uhr auf und 19:52 Uhr unter (MESZ). Am 30.09. ist Sonnenaufgang 7:06 Uhr und Sonnenuntergang 18:44 Uhr (MESZ). Wie auch im vergangenen Jahr 2024 ist die Sonnenaktivität weiterhin intensiv. Nahezu täglich lassen sich größere Sonnenflecken und Sonnenfleckengruppen beobachten und mit ihrer scheinbaren Wanderung auch die Rotation der Sonne. Ebenso sind immer wieder Protuberanzen beobachtbar, diese allerdings nur mit speziellen Sonnenteleskopen im H-Alpha-Bereich. Aktuelles zum Thema Sonne unter: http://www.sonnen-sturm.info

 

Der Mond

Anfang September nimmt der Mond zunächst zu, bis sich am 07.09. eine totale Mondfinsternis ereignet. Dabei geht der Mond in Mitteleuropa über dem Osthorizont bereits verfinstert auf. Bis zum Ende der Totalität um 20:53 Uhr hat der Mond eine Höhe von knapp zehn Grad erreicht. Um 21:57 Uhr verlässt der Mond den Kernschatten der Erde wieder. Die nächste Mondfinsternis kann erst wieder 2028 beobachtet werden.

Am 14.09. steht der Mond im letzten Viertel, am 21.09. ist Neumond und kurz vor Monatsende am 30.09. zeigt er sich im ersten Viertel. 

Gleich mehrere Planeten-Mond-Konstellationen können in der ersten Hälfte des Septembers beobachtet werden. Einen Tag nach der Mondfinsternis, am 08.09., stehen erst der Planeten Saturn und später am Abend Neptun nahe dem Mond und am 12.09. der Uranus (Abendhimmel). Am 19.09. steht die schmale, abnehmende Mondsichel am Morgenhimmel direkt neben Regulus, Venus gesellt sich dazu.

 

Planeten

Merkur lässt sich am Monatsanfang kurz am Morgenhimmel erblicken. Wenn am 1. September die bürgerliche Dämmerung um 06:02 Uhr MESZ beginnt, befindet sich der –1,3 mag helle Planet genau fünf Grad über dem Ostnordosthorizont. Damit endet seine Morgensichtbarkeit. Am 13. September steht der Planet in oberer Konjunktion. Den Rest des Monats bleibt er unsichtbar, weil er sich nach der Konjunktion nicht aus der Abenddämmerung lösen kann.
 
Der Mars macht sich ebenso rar im September. Er geht während der Abenddämmerung unter und ist damit auch nicht sichtbar.

Auf den Weg nach Süden entlang der Ekliptik läuft die Venus vom Krebs zum Löwen. Noch zeigt sich die Venus als heller Morgenstern mit einer scheinbaren Helligkeit von -3,9 mag. Dabei geht sie immer später auf und verliert an Höhe. Im Teleskop zeigt sich Venus nur klein und rundlich.

Nachtschwärmer können den Riesenplaneten Jupiter nach Mitternacht bis zur Morgendämmerung im Sternbild Zwilling beobachten. Bis zum Jahresende wird der Jupiter die ganze Nacht sichtbar sein. Im Laufe des Septembers nimmt seine scheinbare Helligkeit leicht zu, von von -2,0 mag bis zu -2,1 mag, damit ist er der Glanzpunkt des Nachthimmels. Ein Blick durch das Teleskop lohnt sich allemal. Sichtbar ist dann das abgeplattete Planetenscheibchen mit Wolkenbändern und der wechselnde Lauf der vier größten Monde, darunter ein Schattenwurf des Mondes Kallisto zur Monatsmitte. Ein doppelter Durchgang der Monde Io und Ganymed folgen am 29.09.

Saturn erreicht am 21.09. die Opposition, was die beste Sichtbarkeit des Jahres markiert. Saturn ist die ganze Nacht im Sternbild Fische sichtbar. Dabei erscheint er mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,7 bis 0,6 mag. Wir blicken derzeit fast exakt auf die Kante des Saturnrings, wodurch sie im Teleskop unsichtbar sind. Allerdings kommt es zu weiteren Erscheinungen der Saturnmonde. Mit Hilfe eines Teleskops kann die Verfinsterung des größten Saturnmondes Titan durch den Saturnschatten am 12.09. und am 28.09. beobachtet werden.

Uranus geht im September in den frühen Abendstunden auf, erreicht Mitte November seine Oppositionsstellung zur Sonne, d.h. die Zeit seiner „besten Sichtbarkeit“ stellt sich allmählich ein. Das ist natürlich relativ, denn der Planet ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,7 mag lichtschwach und für normale Beobachter mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Wer den grünlichen Planeten im Stier dennoch besichtigen möchte, sollte Jupiter im gleichen Sternbild als Orientierung und ein Teleskop nutzen. Aber auch hier zeigt sich nicht mehr als ein grünlicher Lichtfleck. Uranus als vorletzter Planet im Sonnensystem läuft auf einer weit entfernten Außenbahn.

Auch für die Beobachtung von Neptun ist ein gutes Fernglas oder Teleskop notwendig. Dann kann sogar seine bläuliche Farbe ausgemacht werden. Er befindet sich weiterhin nahe Saturn und erreicht am 23.09. seine diesjährige Opposition, nur zwei Tage nach dem Ringplanet. Somit ist er die ganze Nacht im Sternbild Fische sichtbar.

 

Sterne und Sternbilder am Abendhimmel – besonders lohnende Objekte (Auswahl)

Den Südwesthimmel beherrschen die klassischen Sommersternbilder Schwan, Leier und Adler. Das Sommerdreieck bestehend aus den Sternen Wega (Leier), Deneb (Schwan) und Atair (Adler) ist gut sichtbar. Im Westen finden sich die interessanten Sternbilder Herkules und Nördliche Krone. Auch der helle Stern Arktur im Bärenhüter ist noch knapp über dem NW-Horizont sichtbar. Der Osten gehört den Herbststernbildern Pegasus und Fische.

Tipp 1das Sternbild Herkules. Hier findet sich der spektakuläre Kugelsternhaufen M 13, der zirka 24.000 Lichtjahre von uns entfernt liegt. Er gilt als schönster Kugelsternhaufen des nördlichen Nachthimmels, ist bereits im Fernglas als solcher sichtbar und entfaltet im Teleskop seine volle Pracht. Das geschätzte Alter des Haufens liegt bei zirka 10 Milliarden Jahren und er besteht aus rund einer Millionen Sterne.

Tipp 2: Der Ringnebel in der Leier M 57 ist ein planetarischer Nebel. Diese Bezeichnung ist irreführend. Der Ringnebel ist der Überrest eines Sterns, der seine Gashülle vor zirka 20.000 Jahren abgestoßen hat. Übrig blieb ein, für Amateure unsichtbarer, Weißer Zwerg im Zentrum des Nebels. Weiße Zwerge sind das Endstadium der Sternentwicklung für Sterne mit einer sonnenähnlichen Masse. Der Ringnebel ist leicht auffindbar. Er liegt zwischen den südlichen Hauptsternen des Leierparallelogramms. Allerdings braucht man ein Fernrohr, dass wenigstens 50 -fache Vergrößerung bietet.

Tipp 3: Der Hantelnebel M 27 ist ebenfalls ein planetarischer Nebel und kann bereits mit einem großen Feldstecher beobachtet werden. Zu finden ist er zwischen den Sternbildern Pfeil und Füchschen. Auch hier hat ein ehemaliger Riesenstern seine Hülle vor 7000 Jahren abgestoßen und erleidet gerade einen „sanften Sternentod“. M 27 ist eines der leuchtkräftigsten Objekte seiner Art und deshalb besonders attraktiv.

Tipp 4: Klassische Doppelsterne: Sehr lohnend ist Albireo. Der zweithellste Stern im Sternbild Schwan ist problemlos mit bloßem Auge sichtbar und zeigt sich schon in kleinen Teleskopen als Sternenpaar mit deutlichem Farbkontrast. Oder wie wäre es mit einem Vierfachsystem Epsilon Lyra. Zwei Hauptkomponenten werden von jeweils einem weiteren Begleiter umrundet. Auch die können bereits im kleinen Teleskop getrennt werden.

Tipp 5Offene SternhaufenSternhaufenpaar als Chi und h Persei im Sternbild Perseus. Die offenen Sternhaufen sind zirka 7000 Lichtjahre entfernt, liegen also in unserem Sternsystem, der Milchstraße, und bieten im Fernglas einen phantastischen Anblick. Ein weiterer attraktiver offener Sternhaufen ist M 39 im Sternbild Schwan. Hier sollte eher der Feldstecher als großes Gerät zum Einsatz kommen. So offenbart der 1000 Lichtjahre nahe und mit 280 Millionen Jahren relativ junge Sternhaufen seine volle Schönheit. Wie wäre es mit einen auf dem Kopf stehenden Kleiderbügel am Himmel?  Der „Kleiderbügel- Sternhaufen“ Cr 399 im Sternbild Füchschen gelegen, gehört zweifellos zu den kuriosen Objekten. Auch er ist ein klassisches Objekt für das Fernglas bzw. das kleine Teleskop. Der Sternhaufen ist nicht durchweg echt. Denn einige Sterne befinden sich deutlich näher bzw. weit entfernter von der Erde und werden nur aus der irdischen Perspektive als Teil des Haufens wahrgenommen.

Tipp 6: Letzte Chance die abendliche Sommermilchstraße im Sternbild Schützen zu beobachten. Dunklen Standort wählen und Fernglas nicht vergessen! Der Blick geht in Richtung galaktisches Zentrum. Direkt sichtbar ist das 26.000 Lichtjahre entfernte Zentrum unserer Galaxis nicht, da zu viele dunkle Staubwolken den Blick verstellen. Eindrucksvoll ist die Region aufgrund der Sternenfülle allemal.  Die Beobachtung der südlichen Milchstraße im Schützen kann durch M 8, den Lagunennebel, gekrönt werden. Dieser ist vergleichbar mit dem Orionnebel. Auch hier handelt es sich um ein aktives Sternentstehungsgebiet und unter günstigen Umständen kann man im Zentrum den jungen offenen Sternhaufen erkennen, der den Nebel zum Leuchten bringt.