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Nach dem 1. Weltkrieg und der Gründung des Landes Thüringen sollten die Thüringer Schulverhältnisse vereinheitlicht werden. Im Februar 1922 wurde das "Einheitsschulgesetz" verabschiedet. Die folgenden schulpolitischen Diskussionen endeten vorerst 1924/25 mit der Wiederherstellung des neunstufigen humanistischen Gymnasiums. Die Machtübernahme der NSDAP 1933 in Deutschland setzte einen staatlich gelenkten Umgestaltungsprozess in Gang, der das höhere Schulwesen schrittweise an die nationalsozialistischen Bildungs- und Erziehungsziele anpasste und gleichschaltete. Ostern 1937 erfolgte die Umwandlung des humanistischen Gymnasiums in eine Oberschule. Die Schulzeit verkürzte sich auf zwölf Jahre. Ein Jahr später 1938 wurde der Name Fridericianum abgeschafft. Die Schule bezeichnete sich fortan als

Staatliche Oberschule für Jungen.

Die lateinische Bezeichnung der Klassen (z.B. Prima, Sekunda, Tertia, Quarta) wurde aufgehoben und an ihre Stelle trat die Bezeichnung Klasse 1 bis Klasse 8. In den Fächern Geschichte, Erdkunde, Biologie und Deutsch führte man die Rassenkunde als verbindliches Prinzip ein. Vor allem der Sportunterricht erfuhr eine Aufwertung. Zum Schulalltag ab 1933 gehörte auch die steigende Einflussnahme der Staatsjugend (HJ, BDM, Jungvolk). Das vielfältige schulische Vereinsleben kam fast völlig zum Erliegen. Der 2. Weltkrieg veränderte den Schulbetrieb sehr stark. Es fehlten Lehrkräfte und die Zahl der Ausfallstunden stieg enorm. Die Mangelwirtschaft war in allen Bereichen des Schulalltags spürbar. Schüler wurden zum Wehrdienst oder HJ-Flak-Dienst eingezogen. Im Dezember 1944 endete der reguläre Unterrichtsbetrieb. In das Gebäude wurden Sicherheitsdienst und Militär einquartiert.

Abiturienten 1940/41, Stadtarchiv Rudolstadt

Vorschule des Gymnasiums mit Oberlehrern Pfeifer und Walther, Stadtarchiv Rudolstadt