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Der Himmel im Mai

Die Sonne

Die Sonne geht am 01.Mai um 5:57 Uhr auf und 20:38 Uhr unter (MESZ). Am 31.Mai ist Sonnenaufgang 5:17 Uhr und Sonnenuntergang 21:19 Uhr (MESZ). Die Tageslänge nimmt im Laufe des Monats um ca. 1 Stunde und 20 Minuten zu und der nächtliche Beobachtungszeitraum verkürzt sich, unter Berücksichtigung der Dämmerungszeiten, deutlich auf zirka 6 Stunden. Abendbeobachtungen des Sternhimmels werden zunehmend schwieriger. Am 01.05. erreicht die Sonne eine Mittagshöhe von 55° und am 31.05. bereits von 62°. Die Sommersonnenwende naht. Die derzeitigen Aktivitäten der Sonne (Flecken und Protuberanzen) sind unübersehbar. Aktuelles unter: http://www.sonnen-sturm.info .

Der Mond

Am 1. Mai zeigt sich unser Trabant im letzten Viertel, am 8. Mai ist Neumond, am 15. Mai steht der Mond im ersten Viertel, am 23. Mai ist Vollmond und am 30. Mai sieht man nochmals den Mond im letzten Viertel.

Gut zu beobachtende Planeten

Planetenflaute! Nur Saturn zeigt sich zaghaft, aber keineswegs mit einer guten Sichtbarkeit, am Morgenhimmel. Logischerweise gibt es auch keine interessanten Planeten-Mond-Konstellationen. Erst ab Juni/Juli verbessern sich die Bedingungen für Planetenbeobachter wieder schrittweise.

Sterne und Sternbilder am Abendhimmel – besonders lohnende Objekte (Auswahl)

Die Frühlingssternbilder Krebs, Löwe, Jungfrau und Bärenhüter (Bootes) beherrschen den Nachthimmel. Das Frühlingsdreieck bestehend aus den Sternen Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im Bärenhüter prägt den Anblick im Süden. Weit im Westen/Nordwesten zeigen sich mit den Sternbildern Zwillinge, Kleiner Hund und Fuhrmann noch die Reste des Winters. Wer einen freien Blick auf den östlichen Abendhimmel hat, kann schon die Vorboten des Sommers mit Leier und Schwan sehen.

Tipp 1: Das Frühlingsdreieck bestehend aus den Sternen Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im Bärenhüter prägt den Anblick im Süden. Diese Sterne sind sehr verschieden.

Arktur gehört zu den fünf hellsten Sternen am irdischen Nachthimmel und ist ein Roter Riesenstern im letzten Lebensstadium. Mittlerweile hat er sich zum 22-fachem Sonnendurchmesser aufgebläht, und seine Leuchtkraft beträgt das 200-fache der Sonnenleuchtkraft. Mit 37 LJ Entfernung ist er der nächstgelegene Himmelskörper dieses Typs. Seine Oberflächentemperatur liegt bei ca. 4.300 K, deshalb erscheint er auch gelborange am Nachthimmel. Vermutlich gehört Arktur zu den Sternen der Population II und ist damit fast doppelt so alt wie unsere Sonne.

Spica ist Teil eines komplett anderen Sternentypus. Hier handelt es sich um ein sehr enges und heißes Doppelsternsystem. Komponente 1 von Spica erreicht eine Oberflächentemperatur von zirka 22.000 K, die 13.500-fache Sonnenleuchtkraft und 11-fache Sonnenmasse. Komponente 2 kommt immerhin auf eine Oberflächentemperatur von zirka 18.000 K, 1.700-fache Sonnenleuchtkraft und 7-fache Sonnenmasse. Zum Vergleich: die Sonne hat eine Oberflächentemperatur von 5.800 K. Das System ist zirka 260 LJ entfernt. Aufgrund der großen Masse und der enormen Leuchtkraft werden die Sterne nie das Alter der Sonne oder von Arktur erreichen. Die Prognose für die Gesamtlebensdauer des Systems liegt etwa bei 10 Millionen Jahren. Das Doppelsternsystem lässt sich mit Amateurteleskoptechnik nicht trennen.

Regulus bedeute „Kleiner König“ und ist ein Mehrfachsternsystem. Die Entfernung zur Sonne beträgt zirka 78 LJ. Das 50 Millionen Jahre junge System gehört zur Spektralklasse B 7 und hat eine durchschnittliche Oberflächentemperatur von 13.000 K. Regulus leuchtet blauweiß und besitzt ungefähr das 140-fache der Sonnenleuchtkraft. Im Teleskop lassen sich zwei farblich leicht unterschiedliche Komponenten (A 1,4m bläulich/ B 7,9m weiß) gut trennen.

Tipp 2: Das unspektakuläre Sternbild Krebs bietet für den Feldstecher einen spektakulären offenen Sternhaufen M 44 (Praesepe). Dieser für Fernglasbeobachter leicht zu findende Haufen zeigt ca. ein Dutzend Sterne und liegt mit einer Entfernung von rund 610 Lichtjahren relativ sonnennah. Das Objekt ist im Vergleich zur Sonne mit rund 800 Millionen Jahren relativ jung. Ein typischer „Sternenkindergarten“.

Tipp 3: Der Kugelsternhaufen M 5 gehört mit 10 Milliarden Jahren zu den alten Objekten in Milchstraßennähe. Seine Entfernung wird auf etwa 27.000 Lichtjahre geschätzt. Er findet sich zwischen dem Kopf der Schlange und dem Sternbild Bärenhüter. Mit einem Fernglas ist er als kleines Wölkchen erkennbar, im Teleskop (Sternwarte) entwickelt er seine volle Pracht.

Tipp 4: Der Frühlingshimmel eignet sich besonders gut zur Beobachtung ferner Welten (Galaxien). Dafür benötigt man mondlose Nächte, dunklen Himmel ohne Lichtverschmutzung durch Siedlungen und ein Teleskop mit mittlerer bis großer Öffnung. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, dann lohnt ein Blick ins lichtschwache Sternbild Haar der Berenike sowie die Sternbilder Löwe und Jungfrau. Hier „häufen“ sich die Galaxien, da keine Gas- und Staubwolken der Milchstraße die Sicht nach außen behindern. Der Blick fällt u.a. auf die Mitglieder des mit rund 60 Millionen Lichtjahre nächsten größeren Galaxienhaufen (Virgo-Haufen, mind. 1.300 Galaxien) Hier ausprobieren: Galaxienanhäufung um M 87 und Galaxie M 49. Ebenfalls lohnend im Sternbild Haar der Berenike der offene Sternhaufen Coma-Haufen (Melotte 111) Die Sternansammlung ist 450 Millionen Jahre jung und nur 310 LJ von der Erde entfernt. Da der Haufen sich auflöst sind die einzelnen Mitglieder im Unterschied zu Praesepe (M 44) recht locker angeordnet. Auch M 64 (Galaxie mit dem schwarzen Auge) und M 53 (Kugelsternhaufen) im Haar der Berenike und M 104 in der Jungfrau (Sombrero- Galaxie) können sich als lohnend erweisen.

Tipp 5: Nicht entgehen lassen sollte man sich hoch im Osten das Sternbild Herkules.Hier findet man den spektakulären Kugelsternhaufen M 13, der zirka 24 000 Lichtjahre von uns entfernt liegt. Das geschätzte Alter des Haufens liegt bei zirka 10 Milliarden Jahren und er besteht aus rund einer Millionen Sterne. M13 gilt als größter und hellster Kugelsternhaufen des nördlichen Nachthimmels.

Tipp 6: Doppelsternsysteme, also Sterne mit einem gravitativ gebundenen Partner, sind im Universum häufig anzutreffen (mindestens 50% aller Sterne). Die meisten sind nur mit dem Teleskop trennbar. Ein schönes Beispiel ist der Stern Gamma (Algieba) im Sternbild Löwe (Komponente A 2,3m/ Komponente B 3,5m, beide weißgelb, nahe Distanz). Aber auch Regulus im Sternbild Löwe lässt sich in zwei unterschiedliche helle Komponenten trennen ebenso wie der Stern Mizar im Großen Wagen (Komponente A 2,4m/ Komponente B3,9m, beide weiß, nahe Distanz) und der Doppelstern Porrima in der Jungfrau. Dieser zeigt im Teleskop zwei gleich helle weiße Sterne. Der echte Doppelstern ist knapp 40 Lichtjahre entfernt und die Komponenten umlaufen den gemeinsamen Masseschwerpunkt (Baryzentrum) in zirka 170 Jahren.

Tipp 7: Zwischen den Sternbildern Bärenhüter und Jagdhunde liegt der Kugelsternhaufen M 3. Der 33.000 LJ entfernte Haufen besitzt einen Durchmesser von 190 LJ und ist sehr sternenreich. Ab 200 mm Teleskopöffnung zeigt er sich von seiner spektakulären Seite.