Sie sind hier: HAUPTNAVIGATION » Chor bei Gedenkveranstaltung | 09/2022

Der Chor bei der Gedenkveranstaltung des KZ "Laura" | 09/2023

ERINNERN SCHAFFT KULTUR - Der Chor des Gymnasiums Fridericianum umrahmte die Gedenkveranstaltung am 80. Jahrestag der Errichtung des KZ "Laura"

Am 21. September begab sich unser Chor mit „Weimar-Tour“ (im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt sind die Busfahrer rar geworden) ins Schiefergebirge, an einen Ort, der idyllisch liegt – umgeben von Wiesen und Wäldern, inmitten des ehemaligen Grenzgebietes, etwas versteckt, unschuldig wirkend. Wen es hierher verschlägt, der tut dies bewusst und wird konfrontiert mit Geschichte.

Unsere ChorsängerInnen ließen diesen Ort einen ganzen Tag auf sich wirken – zunächst durch eigenes Erkunden, später geführt und auf die wichtigsten historischen Ereignisse wunderbar und präzise zusammengefasst durch den Gedenkstättenbetreuer Patrick Metzler. Jede und jeder konnte seine Fragen loswerden, das Interesse und die Nachdenklichkeit unserer SchülerInnen ob der Ereignisse vor 80 Jahren war spürbar.

Am Nachmittag füllte sich der Ort mit zahlreichen Besuchern und Gästen aus Politik und Gesellschaft, um der bevorstehenden Gedenkfeier beizuwohnen. Unser Chor wurde nun Teil des Geschehens. Mit hoher Konzentration und angespannter Aufmerksamkeit umrahmten wir musikalisch die Gedenkstunde. Dem Publikum ermöglichten unsere Lieder, den Ort, das Gehörte und Gesehene auf sich wirken zu lassen.

Es war einer dieser intensiven Tage, der lange nachwirkt - danke an alle Beteiligte.

Text: H. Haupt | Fotos: V. Haupt | 09/2023

Pressemitteilung des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt

Mehr als 100 Gäste gedenken am 80. Jahrestag der Errichtung des KZ „Laura“

Landtagspräsidentin Birgit Pommer und Buchenwald-Direktor Jens-Christian Wagner zu Gast

Schmiedebach.  Anlässlich des 80. Jahrestages der Gründung des ehemaligen KZ-Außenlagers „Laura“ hatte Landrat Marko Wolfram am gestrigen Donnerstag, dem 21. September, zu einer Gedenkveranstaltung nach Schmiedebach eingeladen. Neben Landtagspräsidentin Birgit Pommer, die in Vertretung des erkrankten Ministerpräsidenten Bodo Ramelow teilnahm, waren u.a. auch Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora und Kirsten van Hasselt, die Enkelin des ehemaligen holländischen Häftlings Herman van Hasselt, sowie Fördervereinsvorsitzende Dorit Gropp anwesend.

„Ich möchte mich bei allen bedanken, die dabei mitgewirkt haben, diese Gedenkstätte zu erhalten und weiter zu entwickeln. Gemeinsam blicken wir heute nicht nur auf den schrecklichen Tag zurück, an dem dieses Lager eingerichtet wurde. Wir blicken zurück auf 20 Monate Gewalt, Leid und Unrecht bis zur Befreiung am 13. April 1945. Wir blicken aber auch auf Jahrzehnte der Aufarbeitung der hier begangenen Verbrechen und auf Jahrzehnte der Versöhnungsarbeit zurück. Wir tun das immer mit dem Blick auf die Opfer und mit dem Blick auf die Zukunft“, sagte Landrat Marko Wolfram gegenüber den Gästen. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora mahnte im Hinblick auf die aktuellen politischen Entwicklungen, insbesondere in Nordhausen: „Sorgen wir dafür, dass Thüringen ein vielfältiges, ein humanes, ein weltoffenes und demokratisches Land bleibt, dass sich seiner Geschichte bewusst ist.“

Höhepunkt der Veranstaltung war die Präsentation des Schülerprojektes „Memory Walk“ – ein Filmprojekt, bei dem 13 Jugendliche unter Anleitung von Medienpädagogen einen eigenen kurzen Film zum Thema Erinnerungskultur erstellt haben. Das vom Förderverein der Gedenkstätte beauftragte Projekt wurde von Gedenkstättenbetreuer Patrick Metzler verantwortet und von „Partnerschaften für Demokratie“, namentlich Björn Elsen und Sebastian Heuchel, gefördert und unterstützt. Umrahmt wurde die Veranstaltung vom Schulchor des Gymnasiums Fridericianum aus Rudolstadt, deren Gesangseinlage die rund 120 Gäste sichtlich beeindruckte. Im Gedenken an die Opfer des ehemaligen KZ-Außenlagers wurden auch Blumen am Gedenkstein niedergelegt.

Am 21. September 1943 war das KZ „Laura“ als Außenlager des Stammlagers Buchenwald errichtet worden. Innerhalb kürzester Zeit und unter schwersten Bedingungen bauten die Häftlinge Prüfstände und ein unterirdisches Sauerstoffwerk im nahegelegenen Oertelsbruch auf. Das Lager bestand bis zur Befreiung am 13. April 1945. Insgesamt waren mehr als 2.600 Häftlinge in „Laura“ inhaftiert, über 550 fanden den Tod. Als einzige Gedenkstätte der Außenlager des KZ Buchenwald ist „Laura“ in seiner Gebäudesubstanz heute noch fast vollständig erhalten. Das Ensemble steht unter Denkmalschutz. Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist Eigentümer, Träger und Betreiber des historischen Ortes und wird maßgeblich von der Thüringer Staatskanzlei gefördert.

Carolin Schreiber
Presse- und Kulturamt

Presse- & Medieninhalte

Mehr Infos über die Gedenkstätte unter:

www.kz-gedenkstaette-laura.de

MDR-Kurzbeitrag:

Video

„Memory Walk“ – ein Schülerfilmprojekt:

YT-Video

Impressionen